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03.03.2019: Artikel von der Schwäbischen Post

 

Klangfest für Freiheit und Demokratie

Musiktheater Mehr als 140 Profis und Amateure aus allen Kontinenten und allen Generationen bieten Chorgesang, Weltmusik, Theater und Tanz über die Kunst demokratischen Lebens.

Simone Robitschko

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    Politisch-hintergründig, bunt und vor allem enthusiastisch war das Programm, das der Dirigent und Arrangeur Markus Romes zusammengestellt hatte. Foto: Oliver Giers
 

„Nicht für einen Winkel bin ich geboren, mein Zuhause ist diese ganze Welt“ – Seneca hätte sich gefreut, hätte er beim „Internationalen Klangfest“ in der Aalener Stadthalle die Musiker und Schauspieler um Markus Romes sowie so viele begeisterte Zuschauer im Bekenntnis „Wir sind ein Volk“ beisammen gesehen. Politisch-hintergründig, bunt und enthusiastisch war das Programm, das Romes zusammengestellt hatte. Kritisch zeigten sich viele Liedtexte. Gut, dass sie umfangen waren von der Idee einer sphärischen Harmonie, von der Mission, zu zeigen, dass Demokratie nicht einfach „ist“, sondern gelebt werden muss.

Kritische Töne schlug Romes zu Beginn an, fragte, wie viel Toleranz man intoleranten Menschen entgegenbringen müsse. „Unsere Demokratie als Basis für Recht und Kultur“ sei ein Geschenk, das man immer wieder feiern dürfe. Und so feierte Romes in Aalen ein ästhetisches Fest der Freiheit! Denn er wollte mit seinen Liedern, Arrangements und Choreographien vor allem ein gutes Gefühl für die beste Staatsform kreieren.

In Erinnerung an die 600 Kilometer lange Menschenkette, die dem Baltikum Ende des 20. Jahrhunderts friedlich das Ende des Sowjetregimes geschenkt hatte, setzte Romes „Manai Dzimtenei – meine Heimat“ an den Beginn des Abends. In schönem Fluss zelebrierte das ungewöhnliche Orchester aus östlichen und westlichen Instrumenten, aus Percussion, Bläsern und Saiteninstrumenten lyrische Weite und Urvertrauen in die gemeinsame Kraft der Menschen.

Star der „Dämmerung des Frühlings“ war Yueling Li, der auf seiner Erhu, einer 2-saitigen Röhrenspießlaute, nicht nur fernöstliche Glissandi darbrachte, sondern wegen des tonalen Umfangs sowie der rhythmischen Variabilität überraschte. Afrikanische Lebensfreude ließen die Musiker gleich zweimal erklingen: das erste Mal in prickelnder Überschwänglichkeit beim „Elah“, das zweite Mal mit einem bitteren Unterton im „Homeless“, in dem sich gospelartige Klage und urwüchsige Vitalität abwechselten. Griechenland als Wiege der Demokratie stand selbstverständlich im Zentrum. In Mikis Theodorakis Hymne „Du Sonne der Gerechtigkeit“ sang Theodora Tsiris große Emotionen kraftvoll und melancholisch. Ihre Stimme ließ die großartige Maria Farantouri aufleben. Mitmachen war beim Yoga-Lied „Ra Ma Da Sa Sa Se Sohong“ aus Indien gefragt. Während der Chor sein ewig wiederkehrendes Lied sang, sollte die gewollte Monotonie mit Yoga-Bewegungen nachempfunden werden: Die Zuschauer waren so aktiv in den interreligiösen Dreiklang integriert.

Beeindruckendes Timbre zeigten Debora Vilchez im peruanischen „Fina Estampa“ und Margarete Lamprecht im argentinischen „Rinaceró“ – schwierige Musik mit schwierigen Texten, packend aber wegen des musikalischen Feuers.

Nach einer fast dreistündigen Darbietung, in der auch Schülerinnen und Schüler des St. Jakobus-Gymnasiums Abtsgmünd brillierten, gab es Ovationen der begeisterten Gäste.

© Schwäbische Post 03.03.2019 12:16

03.03.2019: Artikel von der Schwäbischen Zeitung

 

Ganz in Weiß: Internationales Klangfest macht Station in Aalen

Ganz in Weiß gekleidet zogen die 120 Sängerinnen und Sänger in die Stadthalle ein. (Foto: Peter Schlipf)

3. März 2019
Gerhard Krehlik

Seit Oktober 2018 ist der Ulmer Pianist und Dirigent Markus Romes mit seinem Projekt Internationales Klangfest in der Region unterwegs. Am Samstagabend haben die fast 150 Mitwirkenden in der Stadthalle Station gemacht und die etwa 400 Besucher restlos begeistert.

Es war ein imposantes, beeindruckendes Szenario, als die etwa 120 Sängerinnen und Sänger, ganz in Weiß gekleidet und sich an den Händen haltend, zu den Klängen des lettischen Liedes „Manai Dzimtenei“ (Meine Heimat) in einer langen Reihe in den Saal einzogen.

Damit sollte symbolisch an die 600 Kilometer lange Menschenkette durch Litauen, Lettland und Estland am 23. August 1989 erinnert werden, mit der die Freiheitsbewegung in den baltischen Staaten begann. An deren Ende stand schließlich die Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion.

 

Eine musikalische Reise rund um den Erdball

Freiheit, Demokratie und das friedliche, interkulturelle Zusammenleben aller Menschen auf diesem Planeten – diese Intention steht hinter dem musikalischen Projekt, in dem Markus Romes und seine Mitstreiter 142 Sänger und Musiker aus 24 Nationen versammelt haben.

Die Besucher in der Stadthalle erlebten eine an Vielfalt kaum zu überbietende musikalische und tänzerische Reise rund um den Erdball. Am Schluss stimmten sie begeistert ein in „Ein Lied für dieses Land“, das von Chris Werneke (Text) und Adrian Werum (Musik) für dieses Projekt komponiert und arrangiert wurde.

Die Veranstalter hatten darüber hinaus den evangelischen Stadtparrer Bernhard Richter und Aalens Ersten Bürgermeister Wolfgang Steidle gebeten, einige Worte zu den Besuchern zu sprechen.

 

Pfarrer Richter: Für Freiheit und Toleranz eintreten

Für Richter war das Klangfest ein Zeichen in die richtige Richtung. Angesichts der weltweiten Misstöne und Missklänge und der politischen Angriffe auf die Demokratie gelte es, so der Pfarrer, unermüdlich für Freiheit und Toleranz einzutreten. „Lasst uns friedliche Kinder Gottes sein“, so sein Appell an die Menschen in der Stadthalle.

 

Bürgermeister Wolfgang Steidle wies darauf hin, dass in Aalen Menschen aus 122 Nationen friedlich zusammenleben und dass dieses Miteinander durch zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen der Stadt gefördert werde. Städtepartnerschaften und Freundschaften wie zuletzt mit Vilankulo in Mosambik unterstrichen zudem die interkulturelle Einstellung der Stadt. Ein starker Wille und ein langer Atem seien jedoch nach wie vor nötig, sagte Steidle, um Freiheit, Demokratie und kulturelle Vielfalt zu verteidigen und zu bewahren.

22.02.2019: Artikel von der Schwäbischen Post

Ein Musikfest voller Farben

Interview Am Samstag, 2. März, wird in der Stadthalle Aalen ein internationales Klangfest gefeiert. Was sich dahinter verbirgt, erklärt Dirigent Markus Romes.

Es ist ein ganz besonderes Projekt: Am Samstag, 2. März, 19 Uhr, wird in der Stadthalle Aalen ein „Internationales Klangfest“ gefeiert, bei dem auf der Bühne so viele unterschiedliche Menschen stehen werden wie vermutlich noch nie zuvor. 142 Profis und Amateure aller Kontinente und Generationen sind mit dabei. Gesangssolisten, Instrumentalisten auch selten gehörter Instrumente, Chöre, aber auch Theater und Tanz sind dabei zu erleben. Dagmar Oltersdorf sprach mit dem Arrangeur und Dirigenten des Projektes, Markus Romes.

 

Herr Romes, wie ist es denn zu dem außergewöhnlichen Projekt gekommen?

Markus Romes: Es gab bereits zuvor ein Projekt des Vereins zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang unter dem Titel: „Leben und leben lassen“. Wir haben mittlerweile ein großes Ensemble und alle hatten Lust, ein neues Projekt zu machen. Die Idee hinter diesem neuen Projekt ist, dass ja auch die Demokratie ein Kunstwerk ist, eines mit Verwundbarkeiten, eines, das uns herausfordert und sich somit auch prima fürs Musiktheater eignet.

 

Wie bringt man denn Menschen aus so vielen unterschiedlichen Kulturen überhaupt zusammen?

Es gibt da eine Anziehung, die Lust, was zusammenzumachen. Natürlich ist es in der konkreten Zusammenarbeit nicht immer ganz leicht – beispielsweise, wenn jemand bei den Proben lange nicht an der Reihe ist und warten muss. Dann regeln wir das ein wenig wie auf einem Tauschbasar: Ihr macht Eures, wie unseres ... und so weiter. Beteiligt sind fünf Kulturen, 17 Länder, zu hören sind 17 Lieder. Ein muslimischer Chor singt beispielsweise: „Die Gedanken sind frei“. Musiktheater ist ja nicht in allen Kulturen verwurzelt mit seinen Anforderungen – aber irgendwann hat man die Probensituation schon im Griff.

 

Was ist dabei denn die größte Schwierigkeit, die größte Hürde?

Nun, es hat einen Riesenschub gegeben, als das professionelle Orchester dazukam. Alle waren danach wie elektrifiziert, alle haben gerne alles gesungen. Davor war das Üben schon eine Aufgabe, aber es gab keine herausragenden Probleme. Aber: Griechisch und Lettisch, Arabisch und Slowenisch zu lernen, was der Chor eben singen muss, das war schon eine Herausforderung. Die Sprachen mussten fleißig geübt werden. Wir hatten so eine Art Sprachdozenten, manches musste verlautschriftet werden. Mittlerweile singen wir alles auswendig.

 

Wie darf man sich denn den Abend vorstellen? Es klingt ein wenig nach Musical ohne roten Faden?

Es gibt einen roten Faden. Es wird eine Geschichte über die Kostbarkeit des Freiheitsgedankens erzählt – in verschiedenen Sprachen und Szenen.

 

Muss man für Freiheit und Demokratie denn wieder mehr streiten als noch vor zehn Jahren?

Der Impuls für das Projekt war schon ein politischer, aber es ist ein internationales Klangfest für alle Altersgruppen, politische Ideologien bleiben im Hintergrund. Es gibt einen tollen interkulturellen Chor, Gebete aus verschiedenen Religionsgemeinschaften, Lieder aus Estland und Lettland, von Mikis Theodorakis, dessen Lieder ja auch in griechischen Kneipen gesungen wurden. Es gibt auch eine extra Komposition, in der es um unsere Erde geht – eine Art Hymne. Wir präsentieren „Homeless“ aus Afrika, ein Lied, das aufzeigt, dass Heimatlosigkeit alle treffen kann, ebenso einen Tango von Piazolla, in dem es auch um die Frage geht, wie man gemeinsam an der Demokratie basteln kann. Um auf ihre Frage zurückzukommen: Mit der Demokratie ist es ein wenig wie mit der Ehe: Es ist tödlich, wenn man denkt, sie ist sicher. Denn wenn man sich nicht kümmert, wendet sich der andere ab. Die Demokratie ist eine Art Lebensgefährte, der am morgen auch weg sein kann.

 

Was speziell bieten Sie denn den Besuchern in Aalen?

Als Speaker werden Menschen aus der Region zu dem Thema zu Wort kommen. Wir haben bereits den Kulturclub Antakya und das St.-Jakobus-Gymnasium Abtsgmünd mit im Boot, dazu kommen Schülerinnen und Schüler aus diversen Klassenstufen Aalener Schulen als Redner und Rednerinnen.

 

Der Eintritt für Schüler ist übrigens frei.

Karten gibt es für 20 Euro im Vorverkauf bei der Tourist Informationen Aalen, online bei reservix und an der Abendkasse. Der Eintritt für Schüler ist frei.

© Schwäbische Post 22.02.2019 15:14 Dagmar Oltersdorf

 

19.02.2019: Artikel von der Schwäbischen Zeitung

 

Interkultur für Demokratie in der Stadthalle Aalen

19. Februar 2019

Am Samstag, 2. März, um 19 Uhr findet in der Aalener Stadthalle das internationale Klangfest statt. Der Ulmer Chorleiter, Arrangeur und Dirigent Markus Romes hat den Abend mit 122 Künstlern aus allen Kontinenten und Generationen organisiert. Mit dabei sind zum Beispiel Jan Jäger von „Erpfenbrass“, Marcus Krone, ehemaliges Ensemblemitglied des Aalener Stadttheaters, oder auch Margarete Lamprecht, Romes’ Frau, die ebenfalls schon am Aalener Stadttheater zu sehen war – etwa in „Venedig im Schnee“. Unser Kulturredakteur Ansgar König hat sich erklären lassen, was hinter der Idee steckt und wie der Abend abläuft. Premiere mit Standing Ovations hatte das Klangfest bereits vor vollem Haus im CongressCentrum Ulm, eine weitere Aufführung fand im Festsaal der Waldorfschule Heidenheim statt.

 

Herr Romes, ein internationales Musiktheater, das sich für die Demokratie einsetzt. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Die Idee entstand eigentlich schon 2016. Die Vorgängerproduktion, ebenfalls ein interkultureller Abend, stand unter dem Motto „Leben und leben lassen“. Wir haben uns dabei an Aussagen von Hans Scholl von der „Weißen Rose“ orientiert, zum Beispiel „Es lebe die Freiheit“. Scholl wurde zwar nicht in Ulm geboren, wuchs aber hier auf und hatte hier viele Freunde. Die Geschwister Hirzel haben hier an der Martin-Luther-Kirche Flugblätter gemacht. Bei dieser ersten Produktion haben spontan viele Künstler mitgemacht. Wir wurden eine eingeschworene Truppe und haben uns hinterher gefragt: Wie machen wir weiter? Hans und Sophie Scholl haben schon damals Dinge angesprochen, die heute noch brisant sind.

 

Zum Beispiel?

Eben „Es lebe die Freiheit!“. Meine feste Überzeugung ist, dass man Demokratie nicht nur konsumieren darf, sondern sie aktiv mitgestalten muss. Das Recht auf Bildung, die Kinderrechte, das sind alles hart erkämpfte Dinge, die man aber trotzdem feiern darf. Und das wollen wir mit dem internationalen Klangfest tun. Hinter dem Projekt steht das große Thema Demokratie, das als Gesamtkunstwerk sehr spannend ist. Völkerverständigung auf dem Weg der Kunst, als Musiktheaterprojekt. Die Demokratie ist für mich, wenn man so sagen darf, wie eine Lebensgefährtin in einer Ehe. Wenn man sich nicht drum kümmert, ist sie eines Morgens weg.

 

Ist es noch notwendig, die Stärken der Demokratie zu erklären?

Ich nenne mal ein Beispiel: Zunächst hatten wir die Produktion mit „Wir sind alle ein Volk“ untertitelt. Das ist bei einigen in den falschen Hals geraten. Viele sahen da Bezüge zum Populismus. Das wollten wir natürlich nicht. Dabei war das Motto von der Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung getragen und ermöglichte schließlich 1989 die friedliche Revolution in Deutschland. Jetzt nennen wir es schlicht „Internationales Klangfest“, seither ist es besser. Ja, man muss Demokratie immer wieder ins Bewusstsein zurückholen. Das zeigt auch die tägliche Zeitungslektüre. Demokratie ist eben einfach nichts Selbstverständliches.

 

Zum Abend selbst: Wie bringt man weit über 100 Künstler – Profis wie Amateure – unter einen Hut?

Wir betrachten uns als Interessengemeinschaft, feiern gemeinsam bestimmte Werte. Das funktioniert wunderbar. Eigentlich ist es wie bei einem Tauschbasar: Jeder Akteur bietet was an. So singt der bosnisch-muslimische Chor „Die Gedanken sind frei“, dafür das komplette Ensemble das muslimische Sofi-Lied „Frzem Sbori“.

 

Was zieht sich als roter Faden durch den Abend?

Ich komme ja vom Musiktheater. Mein Bestreben war deshalb, dramaturgisch eine Geschichte zu erzählen. Mir kommt da die Menschenkette im Baltikum von 1989 in den Sinn. Zwei Millionen Menschen aus Estland, Lettland und Litauen verbanden die drei Länder über 600 Kilometer hinweg – und das mit Liedern, eine singende Revolution. Am 2. März in Aalen wird der Schauspieler Marcus Krone die Geschichte erzählen. Wir reisen mit dieser Geschichte dann durch mehrere Länder, starten zum Beispiel mit dem chinesischen Stück „Dämmerung des Frühlings“, das in China einige Sprengkraft besitzt. Der Frühling ist ja eh in mehreren Revolutionen ein Thema. Der Chor verwandelt sich in Gefängnis-insassen. Die Stücke werden dramaturgisch, schauspielerisch miteinander verbunden, Musiktheater eben, 17 Titel, 17 Sprachen, 17 Themen der Demokratie wie Gleichstellung, Meinungsfreiheit und so weiter. Jedes Lied deckt ein Thema ab.

 

Das klingt nach einem politischen Abend, eine Zeitung hat die Produktion mal als „musikalische Demokratiebewegung“ bezeichnet.

Nein, als politische Veranstaltung würde ich es nicht bezeichnen. Mir ist die Bezeichnung internationales Musikfest lieber. Es ist die Geschichte von Menschen auf dem Weg zur Demokratie.

 

Sie haben sich für Aalen eine besondere Aktion ausgedacht.

Ja, alle Schüler kommen dank der Förderung durch den Innovationsfonds des Landes Baden-Württemberg und dem Carl-Zeiss-Förderfonds umsonst in die Stadthalle. Wir haben alle Schulen angeschrieben und diese Information breit gestreut. Man muss sich nirgends anmelden. Es genügt, an der Abendkasse den Schülerausweis vorzuzeigen. Wenn Schüler in einer größeren Gruppe gemeinsam kommen wollen, wäre eine Anmeldung per E-Mail (info@ulminterkulturell.de) gut.

 

Wo gibt’s Karten?

Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Information Aalen, Reichsstädter Straße 1, Telefon 07361 / 522358, unter www.reservix.de und bei allen angeschlossenen Vorverkaufsstellen und natürlich an der Abendkasse. Wer mehr über den Verein zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang e. V. wissen will, kann sich auf unserer Homepage unter www.ulminterkulturell.de informieren.

 

Die Teilnehmer

Yueliang Li (China) Erhu, Margarete Lamprecht (Deutschland) Schauspiel, Mohammed Alouf (Syrien) Gesang, Dalma Lima (Brasilien) Percussion, Christian Mejia (Ecuador) Arrangement, Leolo Vukic (Deutschland) Gesang, Ermina Suleimanovic (Bosnien) Gesang, Alexandros Nikola (Griechenland) Bouzouki, Debora Vilchez (Peru) Percussion, German Realini (Argentinien) Kontrabass, Steffen Dix (Deutschland) Reeds, Max Clouth (Deutschland) Gitarre und Arrangements, Can Demirel (Türkei) Saz, Mona Schmid (Deutschland) Gesang, Rebekka Antoniadu (Griechenland) Tanz, Oleg Nehls (Russland) Bajan, Adrian Werum (Deutschland) Arrangement, Tanja Conrad (Schweiz) Violine, Woo Sunghyun (Südkorea) Gesang, Chris Werneke (Deutschland) Text, Ratislav Huba (Slowakei) Cello, Carsten Netz (Deutschland) Reeds, Bastian Jäger (Deutschland) Tuba und Posaune, und viele mehr...

28.11.2018: Artikel von der Heidenheimer Zeitung

 

Klangfest: "Wir sind ein Volk"

Volle Bühne, fast volles Haus: Beim „Klangfest“ rückten die Menschen freilich nicht nur räumlich zusammen. © Foto: Rudi Penk

 
Heidenheim / Marita Kasischke 28.11.2018
 
Hoher Anspruch, scheinbar mühelos umgesetzt: Vor 600 Besuchern mit über 200 Mitwirkenden präsentierte Markus Romes in der Heidenheimer Waldorfschule sein „Klangfest“.
 

Ein friedliches Miteinander ist nicht nur möglich, sondern es kann zu beeindruckenden Ergebnissen führen – das ist einer der Gedanken, die die rund 600 Besucher am Samstagabend in der Waldorfschule mit nach Hause genommen haben dürften.

Das von Markus Romes geleitete „Klangfest“ unter dem Motto „Wir sind ein Volk“ riss das Publikum förmlich von den Stühlen und sorgte nicht nur für ein Fest der Klänge, sondern für ein Fest für die Sinne, für das Leben.

Nicht nur vor der Bühne waren eine Menge Menschen, auch auf der Bühne tummelten sich die Mitstreiter des Abends, auch daneben und im Saal verteilten sie sich, denn über 200 Mitwirkende sind selbst auf der großen Bühne nicht unterzubringen. Und: Über 200 Mitwirkende, das ist auch eine Herausforderung für jeden Projektleiter, zumal dann, wenn diese aus 26 Ländern stammen, wie hier der Fall. Markus Romes hat diese Hürde genommen, und man mag sich vorstellen, wie viel Arbeit dahintersteckte.

 

Freiheit im Mittelpunkt

Groß war auch der Anspruch in der Thematik: Um Demokratie ging es mit all ihren Errungenschaften wie Meinungsfreiheit, Recht auf freie Entfaltung, die unantastbare Würde, es ging um interkulturelles, ja interreligiöses Zusammenwirken, nicht zuletzt ging es um die Freiheit gerade im Miteinander.

Das wurde umgesetzt in Liedern, Tänzen, szenischer Darstellung und in eindringlichen Texten zwischendrin – eine Menge also war geboten an diesem Abend, der aus diesen fein abgestimmten Einzelteilen zu einem großen Ganzen wurde, dessen Faszination über zwei Stunden lang trug und das in dieser Zusammensetzung durchaus einzigartig genannt werden darf.

 

Lieder aus aller Welt

Die Lieder aus Litauen, Griechenland, Bosnien, Syrien, Israel, Indien, Afrika, Peru, Argentinien und vielen mehr – allein die Zusammenstellung der Chorvorträge für diesen Abend dürfte ein großes Unterfangen gewesen sein – waren weitgehend unbekannt, und der Chorvortrag in seiner Strahlkraft und Präzision und seiner Klangfülle machte das Hinhören zum Erlebnis, er berührte und bewegte in seinen ergreifenden Weisen, und er sorgte auch für Fröhlichkeit da, wo die Heiterkeit in den Liedern vorherrscht.

 

Selten gehörte Instrumente

Unterstützt wurde der Chor, zu dem auch die Schüler der Waldorfschule gehörten und der damit auch zum generationenübergreifenden Projekt wurde, von einem Kammerorchester, das in seiner Besetzung so auch nicht häufig zu erleben sein wird: Zu den hierzulande geläufigen Instrumenten gesellten sich die griechische Bouzouki, die türkische Saz, das russische Bajan, die chinesische Erhu, und das sorgte für Klangerlebnisse der besonderen Art.

Gekonnt vorgetragen und mal szenisch untermalt, mal tänzerisch, gerieten auch die eindringlichen Texte, die zuweilen wie zufällig gestreute Schnipsel auftauchten, zum Erlebnis mit besonderer Wirkung. Romes schaffte es sogar, der Stille einen besonderen Klang zu verleihen, der Stille, die nicht nur als prägendes Moment, sondern auch als Verbindung zwischen den Elementen wirkte und dem Zuhörer Raum gab, das Erlebte nachzuspüren und zu entfalten.

 

Leidenschaft und Herzblut

Das „Klangfest“ trug also seinen Namen völlig zu Recht, und es war auch dann ein großes Fest, wenn die große politische und humanistische Botschaft außer Acht gelassen wurde. Der künstlerische Anspruch war enorm, das Können beeindruckte und so, wie alle Mitwirkenden mit Leidenschaft und Herzblut zu Werke gingen, übertrug sich dies auf das Publikum, das von Anfang an bis zum Ende mit großer Begeisterung genoss.

Und es ist gut möglich, dass nicht nur die berührenden Weisen in Herzen und Köpfen der Zuhörer blieben, sondern auch der Gedanke an dieses friedliche Miteinander, das solch ein Fest möglich gemacht hatte. Das allein bedeutete schon, Großes bewegt zu haben. Und schließlich kann sich dieser Gedanke ja auch entfalten und durch den Alltag tragen.

26.10.2018: Der Journalist Daniel Baz schrieb in seinem Blog: Musiktheater "Wir alle sind das Volk!"

 

Musiktheater "Wir Alle sind das Volk!"

Bild: Der Ideengeber und Dirgent Markus Romes und sein vom Publikum gefeierter interkultureller Chor

 

 

Ein Fanal für Freiheit und Demokratie

Der Verein zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang e.V in Ulm hat nach langen Proben ein neues Kind geboren. „Wir Alle sind das Volk – Interkultur für Demokratie“ heißt es.

“Die Produktion mit 140 begeisternden Mitwirkenden, so meint auch der Ideengeber Markus Romes, bietet sich für größere Tourneen an. Ihr Konzept ist stimmig, aus dem letzten Großprojekt „Leben und leben lassen“ hervorgewachsen und seine auf zwei Seiten im Programmheft ausgefaltete Idee ist attraktiv, weil geradezu notwendig.

Den Fragen "Wo steht dieses Land?", "Woraus schöpft es seine Kraft?" und "Wohin wird es gehen?" geht die Produktion künstlerisch nach, um final in dem Angebot eines "Liedes für dieses Land" eine Antwort zu wagen.

Unter der Leitung von Markus Romes standen Sänger*innen aus sechs regionalen Chören auf der Bühne, um zu einem mächtigen Interkulturchor anzuschwellen. Demokratie brauche gegenwärtig wie selten zuvor unser Engagement, so Romes, und umgekehrt unterstützen auch prominente Politiker, von Ulms Bürgermeister Gunter Czisch bis zur SPD Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis, das interkulturelle Projekt. Mattheis hatte, wie viele andere auch, die Freude, der Premiere im voll besetzten Congresszentrum beiwohnen zu dürfen.

Vor dem Dirigenten Romes bildeten die Musiker ein lebendiges Feld, auch ihre Instrumente waren ein Ausdruck verschiedenster Kulturen. Die türkische Saz, die aus Peru stammende Cajòn, die afrikanische Djembé, die griechische Bouzouki und, wie eine eigene Farbe im Klangspektrum, die chinesische Erhu waren an dem Abend kulturell und politisch verwobene Klangbotschafter. 

 

 

 

Die singende Revolution in den baltischen Staaten

 

Romes erzählt zu Beginn von seinem Streifzug durch die Wendetage im Berlin von 1989. Damals studierte er in der Hauptstadt Musik. Während sich der weißgekleidete Chor still und langsam im Saal wie ein Band um das Publikum legt, erzählt der Schauspieler Gunter Nickles von einer 600 Kilometer langen Menschenkette, die sich am 23.08.1989 durch Lettland, Litauen und Estland zog, ein Band der Verbundenheit, aus zwei Millionen Menschen gewoben. Ein Lebensband war dies, ebenso wie die Düna, der Fluss, der die baltischen Staaten landschaftlich verbindet. Die drei kleinen Länder waren 1944 von sowjetischen Truppen gewaltsam eingenommen worden. Dieser weiße Ring der Selbstbestimmung sollte noch im Juni 1991 angegriffen werden, obwohl Litauen 1990 seine Unabhängigkeit erklärt hatte, und sowjetische Panzer fuhren in der Vilniusser Blutnacht über 14 Menschen und töteten sie.

Die Bevölkerung antwortete – mit den Liedern der singenden Revolution. Und so eröffnete der Chor den Abend still und feierlich entsprechend mit „Manai Dzimtenei / Für meine Heimat“ von J. Peters/M. Pauls und erinnerte an den Mut und die Kraft dieser Menschen.

 

 

Bild: wie ein magischer Freiheitsbote leuchtet ein rotes Lichtfeld über dem weißen Chor

 

Der Frühling als Freiheitsbote / China

Ähnliche Bilder vom Platz des Himmlischen Friedens in Peking konnte man vom chinesischen Beitrag erwarten. Nun leuchtete, wie ein magischer Freiheitsbote, auf der Bühne ein rotes Lichtfeld über dem weißen Chor und ein inspirierter Yueliang Li aus China zog seien Bogen wie ein Götterbote über die Erhu. Die Erhu ist eine zweiseitige Röhrenspießlaute, die seit 1000 Jahren in China gespielt wird. Wie zwei Gesichter Chinas, einmal leise, verhalten und respektvoll und einmal gewaltig, selbstbewusst und einer größeren Sache dienend, waren seine Bogenzüge wie Weckrufe verschiedener und doch in einer Kultur vereinter Qualitäten: Interkultur des Eigenen. Die öffnenden Gesten weckten ein ganzes Kabinett verschiedener Tonalitäten: die Querflöte mit ihrem freien Flug, die Violine mit ihrem dramatischen Gezogen-Sein und den starken „Körper“ der Posaune – ein wahrer, vitaler Frühling der Demokratie, in dem ein Volk uns bis dahin in Winterstarre erscheinend, plötzlich einen musikalischen "Intervolkskongress" real werden ließ. Leider wäre so eine spontane Session, die auf Selbstbestimmung, Freiheit und Demokratie abzielt, in China – und in immer weniger Ländern der Erde – heute kaum möglich. Umso kraftvoller erbringt das Projekt den Beweis, dass Demokratie das individuelle Leben bereichert und, wie Romes schreibt, das Bewusstsein stets erweitert.

 

Bild: Yueliang Li hat es mit zauberhaft weichen Klängen geschafft, eine spürbare Einheit in der Musik zu erwecken.

 

Bild: Der Interkulturelle Chor vermochte es, Verwandlungsfähigkeit und Einigkeit in manigfaltigen Formen zu verkörpern.

 

Volksmusik als Träger der Freiheitssamen

Beide deutschen Staaten - die Deutsche Demokratische Republik und die Bundesrepublik Deutschland - sind innerhalb der 19 Stücke vertreten. Adrian Werum, der „Die Gedanken sind frei“ für den Chor beeindruckend neu umgeschrieben hat, durfte erfahren, dass die Wurzeln des Liedes viel weiter in die Geschichte zurückreichen als bis zum Veröffentlichungsjahr 1780. Sehr aktuell erzählte die Choreografie des Ensembles vom Verhaften, Verschwinden lassen und vom Kampf für die Freiheit: „Und sperrt man mich ein in finsteren Kerker...“.

 

Wir Freiheitsliebenden schöpfen tief aus der Vergangenheit, wenn wir gegen  unmenschliche Verhältnisse Widerstand leisten. Eine noch feinere Saite wurde in einer einfühlsamen Choreografie mit dem Lied „Sind so kleine Hände“ aus der DDR angeschlagen. Ein wunderbar auf Sanftmut und Einfühlungsvermögen stimmendes Bild eröffnete sich. Die erwachsenen Ensemblemitglieder beugten den Rücken der Kleinen und sangen dabei Bettina Wegners Worte: „Ist so ein kleines Rückgrat, sieht man fast noch nicht, darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.“

Wie dann klare und gerade Menschen, die sich die Sängerin aus Ostdeutschland wünschte, singen, sah man im Anschluss an der die Arbeit und deren Früchte verbindenden afrikanischen Ode an die Freude namens „Elah“.

 

Über die zwei Lieder aus Griechenland spürte man die ernste Leichtigkeit, die dort wohl aus der Sonne kommt. Der Autor des Liedes „Tis Dikaiosinis ilie Noite / Du Sonne der Gerechtigkeit“, Mikis Theodorakis, wohl die Seele des griechischen Widerstands, ist gerade 93 geworden. Er ist ein streitbarer Mensch, der zeigt, von was man beseelt sein muss, um trotz der Erfahrung politischer Gewalt die Wärme der Sonne in den Herzen der Menschen zu verströmen. Mit einem Gruß an die Sonne („Kalimera ilie, Kalimera!“), einem weiteren, sanften Lied der griechischen Revolution von Manos Loïzos, entließ der interkulturelle Chor das glücklich wirkende, gut gelaunte Publikum in die Pause.

 

Bild: Auch bei den Solisten gab einen Dreiklang.

 

Formverbunden: Interreligiöser Dreiklang

Zum Rückweg in den Zuschauerraum luden stille, ruhige Klänge ein: Ein besinnlich-mystisches Eingangsbild zur zweiten Hälfte lieferte die einfache und kraftvolle Choreographie der „Ra Ma Da Sa Sa Say So Hung“-Meditation. Sie gehört zu den Schätzen aus dem Fundus der Sikhs.

„Ra“, Sonne und „Ma“, Mond stehen wie jede einzelne Silbe der Meditation für einen existentiellen Aspekt des Kosmos, endend mit dem „So Hung“ („Gott und ich sind eins.“).

„Religionen werfen tiefe Gräben auf […] und dennoch haben sie auf der anderen Seite heilende Kräfte, schaffen Brücken und verfolgen gemeinsame Ziele…“ – so der Text des Programmhefts.

Deshalb setzte Markus Romes auch hier, zu Anfang des zweiten Teils des Abends, auf die Wandelbarkeit von Identitäten und auf Verbindungen. Der zweite Teil des „Interreligiösen Dreiklanges“ widmete sich, so Romes, den bosnischen Derwischen. Dazu verstärkte der bosnisch-muslimische Jugendchor die anwesenden Chöre. Die melodieführende Querflöte erhöhte die Seele und die dynamisch treibende Trommel führte in „Srcem zbori / Das Herz spricht“ Körper und Seele im Mysterium des Herzens zusammen. „Demokratie“ lebt vom „Teilen und Mitteilen“, vom „Verstehen und Auseinandersetzen“ und „der Weg der Derwische ist eine Möglichkeit, sich komplexen Themen auf ganz eigene, tiefe Weise anzunähern“, heißt es im äußerst lesenswerten Programmheft.

Den Schlusston des „Interreligiösen Dreiklanges“ bildete ein Beitrag aus Israel mit dem Titel „El Haderech / Auf dem Weg“. Es erzählt von den mit ihrer Vergangenheit eng verbundenen Menschen, die mit temperamentvoller, vitaler Musik unterwegs sind, in der Überzeugung, am Ende ihr Ziel zu erreichen.

 

 

Bild: Die kongeniale Sängerin Debora Vilchez aus Peru, die das peruanische Instrument Cajòn spielte.

 

 

Die Poesie Perus und eine stille, aber starke Antwort auf Rassismus

Die bisher tiefste Poesie atmete aber der Liedtext von Chabuca Granda „Fina Estampa / Schöne Gestalt“ aus Peru, dessen Übersetzung Nickles vorher verlas:

„Ein herrlicher Pfad im Licht des Mondes oder der Sonne

wie ein Band mit einem roten Rand.

Rot von Geranien oder errötendem Lächeln,

Rot von Nelken und blühenden Wangen,

duftend von Magnolien, feucht vom Morgentau,

lächelt dieser kleine Pfad, wenn Dein Fuß ihn zärtlich berührt.

Und der Kuckuck lacht und das Fenster erzittert,

wenn Du in Deiner Schönheit diesen Pfad entlang gehst…“

Die Sängerin Debora Vilchez fühlte sich in das Lied auf kongeniale Weise ein und Tiefe, Wärme und Zartheit hauchten in ihrer lebendig perlenden Stimme blütenzart im Raum. Das Stück hat nun nichts Politisches an sich; es ist ein gesungenes Liebesgedicht. Der politische Weg von Chabuca Granda war ein anderer: Sie nahm in ihr Ensemble wie selbstverständlich afrikastämmige Musiker*innen auf und setzte so ein Zeichen gegen den Rassismus in ihrem Land. Gelöst endete das Stück in einer Weichheit und Tiefe und einer allgemeinen Bewegung.

 

Dieser aber begegnete dann eine Plage unserer Tage – „Fake News“! Eine große, gelbe Blase wurde in der selben Euphorie aufgenommen, die zuvor der Schönheit galt und alle Hände griffen nach dem leuchtenden, riesigen Ballon mit der Aufschrift „Fake News“. Auf einmal platzte er – und… es war nur heiße Luft! Enttäuscht und polarisiert begann im Chor ein heftiger Kampf, der schnell in Gewalt eskalierte und Opfer forderte. Und entsetzt erstarrte dann das Chorensemble über den am Boden liegenden Opfern.

 

 

In diese erschreckende Szene erklang hell und klar das Duo von Mona Schmid und Leolo Vukic. Sie eröffneten mit „I love You!“ den Song „What a wonderful world“, der durch Louis Armstrong bekannt wurde. Weniger bekannt ist, dass er speziell für diesen Künstler und die US-Bürgerrechtsbewegung geschrieben wurde und in dem Film „Good Morning Vietnam“ in den 80er Jahren mit einem exakt passenden Hintergrund von Neuem Menschen bewegte. Mit einem Duo endete dieses Stück und die überraschend junge Mona Schmid ließ noch einmal ihre reife, wunderbare Stimme in größter Präsenz erstrahlen.

Während des perfekt inszenierten Liedes lagen die Opfer des Konflikts aus der Vorszene immer noch am Boden; Sanitäter bemühten sich dann um sie; nicht überall gelang die Rettung. Auch die Bürgerrechtsbewegung und die Friedensbewegung konnten die militärischen und ökologischen Katastrophen nicht abwenden, die die letzten Jahrzehnte prägten.

 

 

Homeless“ (Ladysmith Black Mambazo)

 

Das Stück „Homeless“ aus Südafrika macht auf die tödlichen Naturkatastrophen aufmerksam, sowie auf das Heimatloswerden vieler und die Zusammenhänge mit unserer Wirtschafts- und Lebensform. Ebenso erzählt es vom Zusammenwachsen der vom Schicksal getroffenen Menschen. Margarete Lamprecht wurde zum Ende des Stückes als letztes Opfer der vorangegangenen Gewaltszene erfolglos wiederbelebt.

 

Bild: Die erlösende Wiederkehr / Argentinien Margarete Lamprecht singt „Rinascerò“!

 

 

 

Argentinien: Die Freiheit hat den längeren Atem

 

Der Same der Freiheit in der schönen und kämpferischen und vor der Verwirklichung ihrer Träume verstorbenen Frau sprengte nun die Ketten des körperlichen Todes.

Nickles sprach vor dem Lied den surreal, kraftvoll die Denkrahmen sprengenden Text. Im Jahr 3001 will sie wiederkehren, eine mächtige Stimme wird ihr Kraft geben, mit einer Rose im Knopfloch, wiedergeboren aus all den Dingen, mit den Früchten des kleinen Marktes, die sie lieb hatte, aus dem zerstörten Dorf heraus, aus der Wut der Leute des Südens. Und dann kam sie, das Lied „Rinascerò“ furios hinausspeiend in bandoneonischer, sich weltwärts entspannender Ausgerichtetheit. Hinein sich sehnend in all die geliebten Dinge, die sie lassen musste, kulminierend in der Wut der Leute des Südens. Einen längeren Atem beweisend als die Foltern und Räder des Autoritarismus, mit neuen Leuten an der Seite, alles wieder aufbauend im Jahre 3001. Und begeistert ließ das Ensemble Margarete Lamprecht fast körperlos leicht am Ende über sich hinwegfliegen.

 

 

Bild: Der Solist aus Syrien: Mohammed Alouf.

 

 

Wir werden frei sein, ob wir leben oder sterben

Mit einem Lied der populären arabischen Sängerin Fairuz ließ der Sänger und Schauspieler Mohammad Alouf miterleben, dass Freiheit nicht mit äußeren Mechanismen zu ersticken ist. Vor dem Lied bekannte er ins Mikrofon: „Wir werden frei sein, ob wir leben oder ob wir sterben!“. Das arabische Temperament von „El Herrije / Freiheit“ wirkte unglaublich vielfältig, auf Tanz gemünzt und unzähmbar. Der tiefe, unbändige und reine Ausdruck des Sängers unterstrich dies perfekt.

 

 

Bild: Markus Romes, Ideengeber und Dirigent des Interkulturellen Chores und Chris Werneke.

 

 

Weltpremiere: "Ein Lied für dieses Land"

Deutschland hat als fortgeschrittene liberale Gesellschaft die humanitäre Pflicht auf sich genommen, vor dem Unheil von Krieg, Verfolgung oder Not flüchtende Menschen aufzunehmen. Man kann den Eindruck bekommen, dass das Land nun am Rande einer konservativen Revolution steht.

Chris Werneke hat die Aufgabe angenommen, einem seit der Verfassung der Deutschen Nationalhymne (1841) in jeder Hinsicht veränderten Land ein neues Lied anzubieten. Adrian Werum komponierte die hymnische Musik.

Jenseits von nationaler Identitätskonstruktion und Republik des Eigentums heißt es in dem final mit voller Seele gesungenen Chor: „Meine Hand soll dir gehören, meine Tat dich weiterführen! Für die Freiheit sollst du stehen, allen offen, die dich lieben!“

Die Strophen erzählen vom Sein von Frau und Mann, von den Räumen der Kinder und den historischen Wurzeln des Landes, zu dessen Wohl die Bürger*innen ihre Hand geben, ihre Tat einbringen können.

Solisten und Kinder sangen Strophen im Wechselgesang mit den Erwachsenen des Chores. Wieder entstand ein tiefer Dreiklang. Es herrschte eine weihevolle, erhebende Stimmung. Zukunft und Vergangenheit waren sich in Müttern und Kindern nah, bauten aufeinander.

 

Im Wissen, dass Deutschland seine Freiheit einst aus den Händen gab, wurde sie nun auf den Schwingen der Musik als Verpflichtung und Licht in alle Länder getragen – zumindest als Hoffnung.

 

Und so schloss sich der Reigen mit der 19. Episode in einem tosenden, minutenlangen, stehenden Applaus. Man kann es noch nicht begreifen, aber man weiß, dass dieses singende tanzende Feuerzeichen um die Welt gehen muss. Wir ALLE sind EIN interkulturelles Volk. Markus Romes verrät, dass alle 140 Mitwirkenden weiter machen wollen. Eine Deutschland- und eine Europatournee sind in Planung.

 

Weitere geplante Vorstellungen:

24.11.2018 Konzertsaal der Waldorfschule in Heidenheim (Termin vorbei)

18.01.2019 Ort wird noch bekannt gegeben, Ulm

 

Weitere Infos unter: https://www.ulminterkulturell.de/

 

 

 

23.10.2018: Artikel von der Neu-Ulmer Zeitung

 

Ein Chor, eine Welt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
Menschen unterschiedlicher Altersstufen und Nationalitäten sangen im CCU zusammen.
Bild: Stefan Kümmritz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einen besonders beeindruckenden Auftritt als Solistin legte die Schauspielerin Margarete Lamprecht hin. Bild: Stefan Kümmritz

 

 

Das Konzert „Wir alle sind das Volk“ im Congress Centrum ist ein Statement gegen Hass, Gewalt und Intoleranz. Doch wichtiger noch als die Politik ist an diesem Abend die Musik.

 
Von Stefan Kümmritz

 

Dass es in der Region viele junge und ältere Menschen gibt, die sich für Chormusik begeistern, konnte man im Ulmer Congress Centrum (CCU) erleben. Im proppevollen Saal kam das Publikum, beim zweieinhalbstündigen Konzert „Wir alle sind das Volk“, das vom Verein zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang veranstaltet wurde, voll auf seine Kosten. Sänger und Sängerinnen aus mehreren Chören agierten unter der Leitung von Markus Romes als ein großes Ensemble. Unterstützt wurden sie von einigen Musikern und diversen ausgezeichneten Solisten, die dem Abend, der unter dem Motto stand „Interkultur für Demokratie“, noch das Sahnehäubchen aufsetzten.

 

Es ist sich nicht einfach, Sänger und Sängerinnen unterschiedlicher Altersstufen und Nationalitäten zusammen zu bringen, doch es ist gelungen. Die Mitglieder des neu entstandenen Ensembles, das die Bühne komplett bevölkerte, kamen aus folgenden Chören: Internationaler Kinderchor Ulm/Neu-Ulm, Jugend- und Hochschulchor Ulm/Neu-Ulm, Bosnisch-muslimischer Jugendchor Ulm, Projektchor der Ulmer Waldorfschule am Illerblick, Kammerchor D’accord Ulm und Kinderchor der Meinloh-Grundschule Ulm.

 

Menschen unterschiedlicher Nationen demonstrieren Einigkeit

 

Dazu Musiker, die unter anderem Kontrabass, Cello, Tuba, Saxofon und Gitarre spielten, und als Dirigent Markus Romes. Sie alle absolvierten ein umfangreiches Programm und immer wieder ging es in den Liedern um politische Veränderungen, Freiheitsverlust, Denunziation, Gewalt, Gräben, die durch Religionen aufgeworfen werden, Rassismus, Protest gegen Kriege, Diktatur, aber auch um Träume, Aufbegehren und Lebensfreude. An dem Abend wurde mit den Liedern, mit Gebärden und Gesten, aber auch mit teilweise etwas verstörenden und aufrüttelnden Aktionen wie gespielten Raufereien gearbeitet. Es ging um Gewalt, die den Alltag in vielen Gegenden der Welt unerträglich macht, und um den Mangel an Demokratie, der in vielen Ländern herrscht. Mit Weltmusik, Theater und Tanz wollten Menschen unterschiedlicher Nationen, verschiedener Religionen und Hautfarben demonstrieren, dass vor allem Völkerverständigung, Gewaltverzicht, Toleranz und eben Demokratie Garanten für ein friedliches Nebeneinander sind. Gerade in einem Chor vereinen sich die unterschiedlichen Charaktere, bilden eine Einheit, verschmelzen beim Singen ihrer Lieder.

 

18 Programmpunkte gab es im CCU und eine Zugabe. „Die Dämmerung des Frühlings“ aus China verzauberte das Publikum, „Sind so kleine Hände“ war zumindest den älteren Zuhörern wohl durch die Bank gut bekannt. Es ist nicht nur ein schöner Song, sondern es war als Akt gegen das Regime in der DDR auch ein politischer. Eine kleine Hymne ans Dasein vermittelte das Chorensemble im afrikanischen Lied „Elah“, während griechische Lieder von Mikis Theodorakis („Du Sonne der Gerechtigkeit“) und Manos Loizos („Guten Morgen, Sonne“) politische Missstände anprangern und gleichzeitig die Schönheit deren Landes priesen, das nicht kaputt gehen darf. Vor allem das schmissige Lied von Loizos riss kurz vor der Pause das Publikum fast von den Sitzen.

 

Im zweiten Teil des Abends wurden die Gäste zunächst mit „What A Wonderful World“ verwöhnt, um dann mit etwas Beklemmung gespielte Wiederbelebungsversuche auf der Bühne zu erleben und dann mit dem südafrikanischen Lied „Homeless“ („Heimatlos“) konfrontiert zu werden. Ein riesengroßer Luftballon flog über das Ensemble, unter anderem mit der Aufschrift „Fake“ und platzte dann urplötzlich – und alle sind beglückt.

 

Ein Höhepunkt des Konzerts war der musikalische Auftritt der Schauspielerin Margarete Lamprecht. Sie trug das argentinische Lied „Rinascero“ („Ich werde wiedergeboren werden“) derart dramatisch vor, dass das Publikum völlig hingerissen war. Am Ende stand „Ein Lied für dieses Land“, zu dem Markus Romes die Idee hatte und in dem es um die Nationalhymne geht, beziehungsweise die Überlegung, eine neue zu schaffen. Aber auch die nicht erwähnten Lieder zuvor faszinierten die Gäste.

Mit anhaltenden Applaus und Standing Ovations wurden die Sänger und Musiker in den Abend entlassen.

23.10.2018: Artikel von der Südwestpresse

 

Markus Romes: Alle Stimmen für die Demokratie

Interkulturelle Performance: Markus Romes dirigiert Sänger und Musiker im CCU. © Foto: Martina Dach

 

 

Ulm / Von Burkhard Schäfer 23.10.2018
 

Wir alle sind das Volk! – Chöre, Weltmusik, Theater, Tanz – Interkultur für Demokratie!“ Ein noch engagierteres Motto hätte der künstlerische Leiter Markus Romes sich für sein Projekt kaum aussuchen können.

 

Berühmt wurde der Ausruf „Wir sind das Volk!“ durch die Montagsdemonstrationen in der DDR, die schließlich die Wende und damit die Demokratie herbeiführten. Seitdem sich auch rechtspopulistische Gruppierungen die vier Wörter auf ihre Fahnen geschrieben haben, ist die Formulierung korrumpiert. Und so ergänzte Romes sie kurzerhand für seine neuestes Projekt um das kleine Wörtchen „alle“ und gab ihr, wie sich zeigen sollte, dann den passenden interkulturellen „Drive“.

 

Gesungene Revolution

 

„Die Demokratie ist immer in Gefahr“, sagte Romes zu Beginn des Konzerts im Congress Centrum. „Glauben wir an sie, kann sie Berge versetzen. Wir müssen deshalb wieder an die Sehnsucht nach Freiheit anknüpfen.“

 

Wie zum Beweis für diese Worte fing der Abend mit einer Menschenkette an, gebildet von 126 Mitwirkenden aus 26 Ländern, die Hand in Hand und „Meine Heimat“ singend auf die Bühne kamen und damit an die Abertausende von Balten erinnerte, die sich 1989 auf eine ähnliche Weise zusammengeschlossen hatten. Diese „Singende Revolution“ bescherte ihnen damals schließlich die Unabhängigkeit von der Sowjetunion.

 

Ausgehend von Lettland, der ersten Station, setzte sich die musikalische Demokratie-Bewegung, die Romes und seine vielen Mitstreiter – unter anderem der Internationale Kinderchor und der Jugend- und Hochschulchor Ulm/Neu-Ulm sowie der Bosnisch-muslimische Jugendchor Ulm, der Projektchor der Waldorfschule am Illerblick, der Kammerchor D’accord Ulm, der Kinderchor der Meinloh-Grundschule Ulm und die Tanzgruppe „Mainades“ aus Ulm – auf die Beine gestellt hatten, fort.

 

Zunächst in China: „Die Dämmerung des Frühlings“ erklang, zu der Yueliang Li die Erhu spielte, dann Deutschland („Die Gedanken sind frei“) und die ehemalige DDR („Sind so kleine Hände“), Afrika („Elah“) und schließlich Griechenland („Du Sonne der Gerechtigkeit“ und „Guten Morgen, Sonne“), toll vom Schauspieler Gunther Nickles im landestypischen Gewand mitinszeniert. Jubel und Bravo-Rufe gab es da schon zur Pause.

 

Noch mehr interkulturelle Performance folgte in der zweiten Hälfte, eingeleitet von einem „interreligiösen Dreiklang“ und der indischen Meditation „Ra Ma Da Sa Sa Se Sohong“. Ein riesiger gelber Luftballon mit der Aufschrift „Fake“ erschien auf der Bühne – und zerplatzte symbolisch mit lautem Knall.

 

Bosnien, Israel und Peru wurden ebenso besucht wie die USA, Südafrika („Homeless“) und, im Takt von Astor Piazzollas Musik, Argentinien. Besonders begeisternd: das syrische Lied „Oh Freiheit“, gesungen von Mohammed Alouf.

 

Zum guten Schluss von „Wir alle sind das Volk!“ erklang die Hymne „Ein Lied für dieses Land“ zum Mitsingen für alle nach einer Idee von Markus Romes und der Musik von Adrian Werum (Text: Chris Werneke). Jubel, Bravo-Rufe, Standing Ovations – selten haben Interkultur und Demokratie eine schönere Stimme bekommen als am Sonntag.

 

Erneutes Konzert im Januar

Das Projekt „Wir alle sind ein Volk“ wird wegen guter Resonanz am 19. Januar in Ulm wiederaufgeführt. Der Ort wird vom Verein zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang noch bekanntgegeben.

17.10.2018: Artikel von der Südwestpresse

 

Interkulturelles Großprojekt: "Wir alle sind das Volk"

Ulm / Magdi Aboul-Kheir 17.10.2018
 

„Wie geil ist das denn?“, ging Markus Romes durch den Kopf, als er erlebte, wie ein Publikum „vom Rocker bis zur Kopftuchträgerin“ seine Produktion „Leben und leben lassen“ bejubelte. In den vergangenen beiden Jahren hatte sein interkultureller Abend mehrfach für ausverkaufte Häuser gesorgt, und so wollte er die Idee weiterspinnen. Am Sonntag feiert nun im CCU das neueste Groß-Projekt des Ulmer Vereins zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang Premiere: „Wir alle sind das Volk“.

 

Romes hat eine „Sehnsucht von unterschiedlichsten Künstlern ausgemacht, gemeinsam ein Kulturprojekt auf die Bühne zu bringen und richtig tolle Stücke zu singen“. Wobei es nicht nur Chorgesang und Weltmusik gibt, sondern auch Theater, Tanz und Wortbeiträge. 120 Mitwirkende aus Baden-Württemberg sind dabei – mit Wurzeln in 26 verschiedenen Ländern.

 

Auch eine Uraufführung gibt es: „Ein Lied für dieses Land“, vom interkulturellen Orchester gespielt und vom interkulturellen Chor gesungen. Das von Adrian Werum komponierte und von Chris Werneke nach einer Idee Romes’ getextete Lied wurde von den Diskussionen über die Nationalhymne angeregt: Wo steht denn dieses Land? Woher bezieht es seine Kraft? Welche Werte gelten? Wohin wird das Land gehen?

 

Die Künstler treten mit dem vielfältigen Programm als „Demokratiebotschafter“ auf, sagt Romes. Nach den Ausschreitungen in Chemnitz habe er zwar Zweifel am Titel „Wir alle sind das Volk“ bekommen, aber jetzt betont er ihn umso mehr: „Denn wir alle sind ein Volk auf der Erde.“

 

Trotz des gesellschaftspolitischen Aspekts ist Romes wichtig, dass es sich um ein hochwertiges Kulturprojekt handelt. Der Bogen der Werke reicht von „Sind so kleine Hände“ bis zu Liedern der „singenden Revolution“ im Baltikum, von aufrüttelnden Kompositionen Mikis Theodorakis’ über einen „interreligiösen Dreiklang“ aus Indien, Bosnien und Israel bis zu „Wonderful World“.

 

Für weitere Aufführungen von „Wir alle sind das Volk“ bundes- und europaweit (bislang stehen Termine in Ulm, Heidenheim und Aalen fest) werden noch Sponsoren gesucht. Ansprechpartner ist Projektleiter Markus Romes: info@ulminterkulturell.de

 

Info „Wir alle sind das Volk!“ feiert am Sonntag, 19 Uhr, im CCU Premiere.

22.11.2018, Artikel von der Website der Waldorfschule Heidenheim:

Ulm, Südwestpresse vom 4.7.2016

Sehnsucht nach Freiheit und Leben

120 Mitwirkende aus 36 Ländern begeistern in Markus Romes’ Multikulti-Projekt „Leben und leben lassen“ mit Musik, Tanz, Poesie und Rezitation.

CHRISTA KANAND |

 

Standing Ovations, orkanartiger Schlussbeifall wie bei einem Pop-Konzert. Oder wie nach dem gewonnenen Fußball-Viertelfinale. Multikulti, vor allem aus Nahost, im Publikum und bei den Akteuren, war in der ausverkauften Martin-Luther-Kirche zu erleben – nicht alle fanden Einlass. Um „Zusammenrücken“ bat dann Markus Romes, der künstlerischer Leiter, Dirigent und Pianist, anfangs die wohl 1000 Zuhörer. Dies galt im übertragenen Sinn auch für sein neues Musikprojekt „Leben und leben lassen“, das unter der Schirmherrschaft  von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann steht.

„1,2,3, wer hat den Ball? Wem gehört die Erde?“, lässt der Kinderchor einen Ball kurven bis zum Fazit: „Für alle ist die Erde.“ Ein schöner Auftakt für das 130-Minuten-Konzert (Regie: Anke Bußmann) zu Gunsten der Aktion 100 000. Solistisch oder in Ensembles laden unterschiedliche Gesänge, Sprachen, Poesie (mit Übersetzern), Musikstile und exotische Instrumente  ein, den Religionen und Kulturkreisen näher zu kommen.

Integrationsprobleme? Mehr als 120 große und kleine Künstler, Amateure und Profis  aus 36 Ländern, alle ganz in Weiß gekleidet, bringen sich mit Herzblut, Euphorie und Können ein. Die Sehnsucht nach Freiheit, Frieden und Leben eint alle. Für Gänsehaut sorgt gewiss bei den arabischen Besuchern die Heimatliebe einer syrischen Poesie. Aber auch das stimmschöne Großaufgebot aus acht jungen Chören  in Michael Jacksons „We Are The World“, in dem sinnbildlich um einen Platz in der Welt gerangelt wird. Zwischendurch heizen fetziger  Rap und Tanz in den Gängen ein. In der Projekt-Band  improvisiert der ukrainische Violinist neben der georgischen Cellistin und dem russischen Akkordeonspieler. Gegenüber trommelt Debora Vilchez aus Peru. Kontrabass, Gitarre und Klavier sind in deutscher Hand. Kyr?at-Çelik spielt die türkische  Ba?lama-Laute und der Tunesier Amine Othmane die Oud-Kurzhalslaute.  Yueling Li streicht mit dem Bogen die zweisaitige chinesische Erhu, während der verträumt summende Chor „Die Straße, wo der Wind wohnt“ untermalt: berührende Melancholie.

Musik verbindet und zeigt in zwei Dutzend Beiträgen,  wie bereichernd und kreativ ein globales Miteinander sein kann. Da  zieht der isländische Opernsänger Thorsten Sigurdsson mit „Fremd bin ich eingezogen“ aus Schuberts „Winterreise“ ebenso in den Bann wie der pakistanische Koran-Rezitator Ali Mahmoud mit Suren oder Morteza Ahmadi aus Afghanistan im Liebeslied „Leila“. Margarete Lamprecht entführt singend in jüdische Gefilde, auch Disseuse Chris Maihoefer. Und im Finale reißen ein syrisches Männer-Quartett und das Chor-Kollektiv in „Lama Bdomik“ alle mitklatschend vom Hocker.

Dieses zumindest im Ulmer Raum in seiner Art einzigartige Konzertprojekt wird nachhallen, ist zugleich eine Gedenkveranstaltung für die „Weiße Rose“. Deren Mitglieder versteckten damals Flugblätter in der Orgel der Luther-Kirche, die Albrecht Krokenberger in William Faulkes’ Festival-Prelude „Ein feste Burg ist unser Gott“ mauerbebend aufrauschen ließ.

Info Das Konzert erklingt am Samstag, 19 Uhr, in der Martin-Luther-Kirche noch einmal. Eintritt frei.

Sehnsucht nach Frieden und Freundschaft

„Leben und leben lassen“ lebt Verständigung vor und erntet dafür frenetischen Applaus Von Florian L. Arnold


 
  •  Ein großes Aufgebot an Sängern und Instrumentalisten bot das Crossover-Projekt „Leben und Leben lassen“ in der Lutherkirche in Ulm.
    Foto: F. L. Arnold

Mehr als 120 große und kleine Künstler, Amateure und Profis aus 36 Ländern, mehr als 130 Minuten (pausenloses) Konzert-Erleben – mit „Leben und leben lassen“ hatte sich Dirigent Markus Romes wieder einmal ein großes Projekt vorgenommen. In der gesteckt vollen Martin-Luther-Kirche in Ulm wurde man Zeuge eines Crossover-Projekts, das trotz mancher Längen wirklich zu Herzen ging und auch musikalisch mehr als einmal vom Hocker riss. Denn die zunächst wild anmutende Mischung aus Gesängen unterschiedlicher Kulturkreise, Rezitation, Poesie, improvisierter Musik, exotischer Instrumente und Klängen aus (fast) allen Religionen und Kulturkreisen fand sich zu einem erstaunlich schlüssigen, unterhaltsamen und erhellenden Musik-erlebenis zusammen. Multikulti, der etwas abgewetzte und nicht mehr ganz so positiv besetzte Begriff, ist hier im ganz positiven Sinne zu verstehen als Brückenschlag.

Wie Dirigent und Pianist Markus Romes zu Beginn mit einem lachenden und einem weinenden Auge erklärte: „Würden die Politiker dieser Welt vor wichtigen Verhandlungen gemeinsam singen, würden die Ergebnisse ihrer Sitzungen wohl entschieden besser ausfallen“. Mit Herzblut, Können und einer großen Portion Euphorie formulierten die Teilnehmer des Konzertabends die Sehnsucht nach Freiheit und Frieden. Und nicht immer war zu vermeiden, dass man die Beschwörungen eines friedfertigen und freundlichen Miteinanders eher für einen frommen Wunsch hielt.

Unmöglich, alle Highlights zu benennen – aber lang im Gedächtnis bleiben sollte Maria Rosendorfskys Auftritt in Paul McCartneys sinnvoll und klangschön für Solistin und Chor arrangiertem Song „She’s leaving home“.

Wem das keine Gänsehaut verursachte, der dürfte spätestens bei der „Straße, wo der Wind wohnt“ fällig für wohliges Mitschauern gewesen sein. Die Projektband mit dem ukrainischen Violinisten Oleksandr Klimas, der Cellistin Brigitte Kohler, Yueling Li an der zweisaitigen chinesischen Erhu (einer Art Laute) wurde vom verträumt summenden Chor begleitet und entfaltete eine anrührende, schwerelose Melodie.

Weltumspannend auch die übrigen der rund zwei Dutzend Beiträge: Der isländische Tenor Thorsten Sigurdsson brachte aus Schuberts Winterreise das Lied „Fremd bin ich eingezogen“ mit und gestaltete später mit dem Chor das kantig-ansteckende isländische Volkslied „Á Sprengisandí“. Man hörte den pakistanischen Koran-Rezitator Ali Mahmoud mit Suren und den jungen Morteza Ahmadi aus Afghanistan mit dem modernen Liebeslied „Leila“. Ein rundum gelungenes, wenn auch viel Sitzfleisch verlangendes Erlebnis. In der nächsten Spielzeit, am 6.Mai 2017 gibt es ein Wiedersehen und -erleben dieses Abends im Ulmer Theater.

nEU-uLMER zEITUNG VOM 22.10.2015

 

 

 

Gesang überwindet Grenzen

Zwei neue Chöre sollen Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichem Hintergrund musikalisch zusammenbringen. Durch die Förderung einer Stiftung ist die Teilnahme kostenlos 

Gemeinsam singen, gemeinsam Spaß haben: Chorleiter Markus Romes (Zweiter von rechts) probt mit dem Internationalen Jugendchor Ulm/Neu-Ulm.    Foto: Andreas Brücken

 

 

Musik, Tanz, Spiel und Gesang können Menschen aus verschiedenen Kulturen einander näher bringen – die Idee steht hinter dem 2014 gegründeten „Verein zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang“. Dieser hat kürzlich zwei neue Projekte gestartet: den Internationalen Kinderchor Ulm/Neu-Ulm und den Internationalen Jugendchor Ulm/Neu-Ulm. Beide werden betreut von dem Musikpädagogen Markus Romes, den man in der Region unter anderem als Leiter des Kreischores des Iller-Roth-Günz-Sängerkreises und des Konzertchors Klangreich kennt.

Während der Kinderchor sich an Buben und Mädchen ab der dritten Klasse richtet, soll der Jugendchor junge Leute zwischen 14 und 24 Jahren für das Singen begeistern. Das soll zunächst durch die Auswahl der Stücke passieren: Gesungen werden aktuelle Songs statt angestaubter Chorliteratur à la „Kein schöner Land“. Chorleiter Romes zufolge üben die Jugendlichen derzeit unter anderem den Benefiz-Pop-Klassiker „We Are The World“, während die jüngeren Sänger spielerisch mit „Wir sind Kinder einer Welt“ oder „The Lion Sleeps Tonight“ an das gemeinsame Singen herangeführt werden. Dabei ist Romes wichtig, dass viel Wert auf professionelle Betreuung und Stimmbildung gelegt wird. „Ich gehe bei den Treffen auch auf die jeweiligen Bedürfnisse ein.“ So mache er mit den Kindern zunächst einige Entspannungs- und Dehnübungen, damit sie nach der Schule den Kopf frei bekommen.

Derzeit machen in den zwei Chören jeweils 15 Sänger mit, geht es nach dem „Verein zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang“ und dem Chorleiter können es gerne noch einmal so viele werden. Die Chorstunden, die im Ulmer Haus der Begegnung stattfinden, sind in der Anfangsphase offen, wer also Interesse hat, kann einfach vorbeikommen und hineinschnuppern. Der Kinderchor probt montags von 14 bis 15.30 Uhr, der Jugendchor mittwochs von 14 bis 16 Uhr.

In ein paar Monaten soll dann auch die Öffentlichkeit einen Eindruck von dem bekommen, was die Chöre gelernt haben – bei einem Konzert am 30. Januar 2016. Dieses steht unter dem Motto „Es lebe die Freiheit!“ – einer Devise, die laut Romes für Menschen aus allen Kulturen wichtig ist. Denn während die einen für ihre Freiheit flüchten müssten, hätten manche schon vergessen, was für ein hohes Gut sie ist. Ein Gefühl der Freiheit, sagt der Chorleiter, stelle sich aber auch beim gemeinsamen Singen ein. Genau darum gehe es bei den Chören.

 

Aus der Zeitschrift Kinder in der Stadt, August 2015

Chor für Kinder aus aller Welt

Musik als Heimat – von dieser Idee ausgehend, hat Markus Romes zum Beginn des neuen Schuljahres zwei neue Chöre gegründet: für Kinder (ab 3. Klasse) und für Jugendliche (ab 13 Jahren) aus aller Welt. „Es sollen wirklich alle kommen dürfen, die mitsingen wollen“, verspricht Romes, der sich in der Region mit diversen Grenzen überschreitenden und integrativen musikalischen Projekten einen Namen gemacht hat, ein halbes Dutzend Chöre leitet und an zehn bayerischen Schulen zeitgemäßes Liedgut vermittelt.

„Darüber hinaus, dass ich Musik liebe, ist das einfach ein Medium, über das Menschen kommunizieren können, bevor sie die Sprache lernen“, erklärt Romes sein Anliegen; „Rhythmus und Klänge sind übersprachlich; im musikalischen Rahmen funktioniert die interkulturelle Verständigung sehr gut.“ Das habe er in vielen seiner Projekte, angefangen von „Rock mich Amadeus“ 2006 und der Weltmusikrevue „Sounds of Love“ 2007 bis zum interreligiösen Begegnungskonzert „Abrahams Kinder“ in 2012 und 2013, immer wieder erlebt: Musiker aus verschiedenen Kulturvereinen haben da erstmals zusammengearbeitet – und sind darüberhinaus befreundet geblieben.“ Jedes dieser Projekte habe nachweislich bei den Teilnehmern Kräfte und Ideen geweckt, die seit dem vergangenen Jahr im „Verein zur interkulturellen Begegnung in Musik und Gesang“ aufgegriffen und weiterentwickelt werden.

Ähnlich starke Impulse werden, so hofft Romes, auch von den beiden neuen Internationalen Chören ausgehen. „Singen verbindet“ ist das Motto, mit dem er Kinder und Jugendliche in mehr als einem Dutzend verschiedenen Sprachen zu den Chören einlädt. Ermöglicht wurde diese Initiative durch die Stiftung Gänseblümchen, die den Chor für ein Jahr finanziert.

Im Prinzip, so Romes, geht es darum, mit Musik Heimat zu schaffen: „Egal, wo einer ist in der Welt: Wenn er sein Lied anstimmt, ist er ein Stück weit zu Hause. Wenn andere mitsingen, werden auch sie so zur Heimat.“

www.ulminterkulturell.de

www.gaensebluemchen-ulm.de

Der Internationale Kinderchor (ab 3. Klasse Grundschule) probt jeden Montag von 14 Uhr an im Haus der Begegnung, der Internationale Jugendchor (ab 13 Jahren) probt jeden Mittwoch von 14 Uhr an im Haus der Begegnung. Chorleiter Markus Romes ist unter der Telefonnummer 0171/7236231 zu erreichen.

Augsburger Zeitung vom 31. März 2014

 

Abrahams Kinder - Lieder als Brücken zwischen den Weltreligionen

Chor-Orchester-Projekt begeistert 600 Zuhörer

Insgesamt bevölkerten rund 150 Akteure die Bühne des Bürgerhauses. Das Bild zeigt den Chor aus Grundschülern.
Foto: Angela Häusler
 

Senden.

Wie gut kultureller Austausch durch Musik funktioniert, haben am Sonntagabend drei Chöre, Orchestermusiker, zwei Bands und ein jugendlicher Rezitator im Sendener Bürgerhaus bewiesen. Der Chor-Orchester-Abend „Abrahams Kinder“ vereinte nicht nur Grundschüler mit Profimusikern, sondern auch Sänger, Instrumentalisten und Werke aus dem christlichen, dem muslimischen und dem jüdischen Kulturkreis.

Mit dabei waren rund 150 Mitwirkende, die vor 600 begeisterten Zuhörern jiddische Lieder, John Rutters Requiem und Suren aus dem Koran erklingen ließen. Texte und Musik zu den Themen Ewigkeit und Liebe hatte der musikalische Leiter, Markus Romes, für diesen Abend ausgewählt. Begriffe, zu denen alle drei abrahamitischen Religionen mehr als genug Inspiration bieten, Worte und Klänge, die für alle Seiten dennoch mal vertraut, mal rätselhaft erschienen. So traf ein türkisches Lied auf Gesang aus dem Wilnaer Ghetto, ein Bibelpsalm auf Koranverse oder kindliche Gedanken auf einen Gospelsong, den das Publikum mitsang. Schüler sind Teilnehmer eines Projekts der Bildungsregion.

 

Musiker der Weltmusikband „Sirius“ und der Klezmerband „Friling“, der Chor Vocalica Pfuhl, die Meininger Kantorei, Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Ulm, Sängerin Jasmin Seclaoui, Rezitator Ali Mahmood und Kinderchöre aus der Grundschule Senden, der Weststadtschule Neu-Ulm und der Grundschule Vöhringen Süd musizierten gemeinsam. Die Schüler sind Teilnehmer eines Projekts der Bildungsregion Neu-Ulm unter dem Motto „Jedem Kind seine Stimme“. In dessen Rahmen haben sie ihre Lieder für das Konzert mit Markus Romes einstudiert – mit Erfolg.

Das Publikum belohnte die Akteure für dieses zweistündige Programm zwischen Freude, Melancholie, Erstaunen und Entdecken mit tosendem Applaus. (ahoi)

@home Augsburger Allgemeine.pdf
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Programm@home.pdf
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Programm Rock mich Amadeus.pdf
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Texte zur interkulturellen Heimatrevue, Abrahams Kinder, Jekiss (vom Journalisten des Landratsamts) , Presse und Rock mich Amadeus Klawikowski, Südwestpresse, NUZ

 

 

Rock mich Amadeus!

eine Besprechung von Wladislawa Kolossowa (19)

erschienen in der Südwestpresse Ulm und dem Kulturforum des "Team Ulm"/Online Magazin der Stadt Ulm


 

Eigentlich hat Mozart die Feierlichkeiten zu seinem Geburtstag satt. Verständlich: Schließlich hat er das alles schon 250 mal gesehen. Meistens schaut er nur gelangweilt „von oben“ zu.
Heute stehen die Dinge aber anders. Das Geschehen auf der Bühne des Ulmer Theaters lässt ihn nicht kalt, denn da spielt eine Geburtstagsparty der anderen Art. Sein Urururururenkel Ferdinand schmeißt eine Kostümfete zu Ehren seines berühmten Vorfahrens. Die jungen Gäste schlüpfen in Rokokokostüme und erfinden Mozarts Werke und seine Epoche neu. So gründen Beethoven, Salieri und Haydn eine Band und rocken, gehüllt in Rüschen, Gold und Kniebundhosen die Bühne, zeigen, dass Mozart unsterblich ist!
Inzwischen beschließt der Meister, dass es höchste Zeit ist, ins Leben zu zurückzukehren. Wie kann so ein Partytier wie er im Jenseits verweilen, wenn unten die Fete des Jahrhunderts steigt? Außerdem ist er hin und weg von „Angela“, der Darstellerin seiner geliebten Frau „Konstanze“.
„Ach, ich fühls“, singt sie ergreifend die Arie der Pamina. Verzaubert von diesen Klängen tauscht das Geburtstagskind sofort die himmlische Einöde gegen die Bühne des Ulmer Theaters. Und er soll es nicht bereuen…
Keinesfalls bereuen, dass sie „Rock mich Amadeus“ besucht haben, werden auch die Zuschauer. Das Mozart-Cross-Over-Projekt vereint in sich alles, was Ulm an talentierten jungen Künstlern zu bieten hat. Vom Magier, der die Schauspieler Mozartkugeln würgen lässt, über exotische Bauchtänzerin und Salsa-Stars bis hin zu solchen großen Namen wie Ulmer Spatzen, Humboldt-Orchester, Frieder Morgenstern und Angela Braun - „Rock mich Amadeus“ schöpft alle Kapazitäten der begabten Jugendlichen aus und definiert Mozart neu. Der Meister selbst wird nicht auf den Glanz seines Genies reduziert, auch andere Seiten seines Charakters werden beleuchtet: die Vorliebe für Zoten, die Spielsucht und die Unfähigkeit sein Leben in den Griff zu kriegen. Das zügellose Genie wird dargestellt, wie er wirklich mal gewesen sein mag: als das liebenswürdige Kind, das nie erwachsen wird und immer lernbegierig bleibt. Genial dann das Ende, wenn Mozart sich vom E-Gitarristen der Rockband ein paar Griffe zeigen läßt, um mit allen Anwesenden endlich das "Lux Perpetua" seines Requiems vollenden zu können. So endet der Abend mit einer Feier von Tanz und Rock. Diese Geburtstagsfeier versprühte tatsächlich etwas vom ewigen Licht, das im Reqiuem besungen wird.

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